Der naturnahe Kita-Garten

Das Projekt „Der naturnahe Kita-Garten“ möchte ermutigen, sich ein Stück Natur im Außengelände des Kindergartens zurückzuerobern und dabei Bildungsprozesse anzustoßen. Es soll Neugier für nachhaltiges Handeln geweckt und Alltagshandeln hinterfragt werden. Die Kinder und pädagogischen Fachkräfte können auf dem Weg zu mehr Naturnähe die vorhandene Artenvielfalt auf dem eigenen Gelände neu entdecken, Raum für Pflanzen- und Tierarten schaffen und Wachstumsprozesse miterleben. Vom Gemüse- über den Kräuter- bis zum Wildbienengarten entstehen so naturnahe Lebensräume.

Nach einem Beratungstermin im März auf dem Kita-Gelände und der Auswahl des Standortes, finden die weiteren Termine mit einer Gruppen von 12 Kindern (Alter 3-6 Jahre) im FlorAtrium statt. Zusammen mit 2-3 Fachkräften werden sie zu den „Gartenexpert:innen“ der Kita.  Zwei halbtägige Fortbildungen und eine umfangreiche Handreichung liefern zusätzliches Hintergrundwissen, um die Beete anzulegen, zu bepflanzen und für Bildungsprozesse zu nutzen. Pflanzen und Saatgut werden während der ersten Fortbildung kostenfrei an die Kitas verteilt.

Das Projekt ist in diesem Jahr bereits gestartet.

Hier geht es zur Ausschreibung und zum Bewerbungsbogen.

Foto: Entdeckerhaus
Das Abplaggen gehört zu den Beetvorbereitungen.

Foto: Kieselknirpse e.V.,
das Kräuterbeet wird bepflanzt

Foto: Kieselknirpse e.V.,
kleine Gärtner:innen bei der Arbeit

Ein Wildbienengarten entsteht

Wilde Blumen für wilde Bienen! Im Frühjahr setzen die Kinder Nahrungspflanzen für Wildbienen in ihre vorbereiteten Beete.  Natternkopf, Ackerwitwenblume, Wiesensalbei, Echter Ziest und viele weitere heimische Blütenpflanzen locken so Wildbienen und auch Schmetterlinge in den Kita-Garten. Bei ihren Besuchen im FlorAtrium lernen die Kinder viele verschiedene Wildbienenarten kennen, darunter so seltene Arten wie die Natternkopf-Mauerbiene oder die auffällige Hosenbiene. Beim Bau von Nisthilfen setzen sich die Kinder mit der Brutökologie der Einsiedlerbienen auseinander. Zum Abschluss werden Saatkugeln mit dem Saatgut von vielen weiteren Wildpflanzen hergestellt. Damit es bald überall auf dem Kita-Gelände und umzu für unsere Insekten grünt und blüht.

Beetvorbereitungen: Abtragen des Oberbodens, evtl. eine Abmagerung mit Sand. Als Beeteinfassung eignen sich Totholzabschnitte, größere Steine oder ein niedriger Weidenzaun. Das Beet sollte möglichst sonnig liegen. Übrigens: Wildbienen stechen uns Menschen nicht, dafür haben die rund 570 Arten eine faszinierende und vielfältige Lebensweise. Sie leisten wichtige Aufgaben als Bestäuber von Wild- und Kulturpflanzen und bieten Kindern spannende Beobachtungsmöglichkeiten.

Hier wird Natur gepflanzt. Foto: S. Brünn

Eine Nistdose für Wildbienen von Kinderhand perfekt geschnitten. Foto: S. Brünn

Natternkopfmauerbiene im FlorAtrium, Foto: S. Brünn

Einen Kräutergarten anlegen

Kräuter begleiten und beschenken uns Menschen seit tausenden von Jahren mit ihren besonderen Aromen und Inhaltsstoffen. Kinder können mit Hilfe eines Kräuterbeetes die Pflanzenvielfalt hautnah und sehr sinnlich erfahren. Wir pflanzen  mediterrane Kräuter wie z.B. Oregano, Rosmarin, Thymian, Zitronenmelisse, Salbei und Pimpinelle. Küchenkräuter sowie selbst ausgesäte Ringelblumen ergänzen die Auswahl.  Im FlorAtrium zeigen wir den Kindern und pädagogischen Fachkräften, was für tolle Kräuterprodukte sich aus diesen Pflanzen herstellen lassen. Dazu lernen die Kinder das richtige Beernten, Trocknen und Abrebeln der Kräuter kennen. Die Geschmacksvielfalt erleben wir bei der Zubereitung von  Kräuterlimo, Kräuterbutter, Kräutersalz und bunten Blütenbroten. Zum Abschluss erleben die Kinder die Heilkraft der Pflanzen bei der Herstellung einer Ringelblumensalbe.

Beetvorbereitung: Abtragen des Oberbodens, evtl. Einarbeitung von sandigem Boden oder Sandkies. Als Beeteinfassung eignen sich Steine oder ein Weidenzaun sehr gut. Es kann auch in Palettenbeeten oder -rahmen gepfanzt werden.

Foto: S. Brünn,
Voranzucht von Kapuzinerkresse

Am KuFz Vorstraße fanden die Kräuter ihren Platz in Palettenbeeten. Foto: S. Brünn

Die Kinder pflanzen ihre selbstgezogenen Ringelblumen in das Kräuterbeet. Foto: Kita Bunte Weser

Einen Gemüsegarten wachsen lassen

Das Erlebnis vom Säen, Wachsen und Ernten gehört zu den grundlegenden Erfahrungen, welches jedes Kind sammeln sollte. Im FlorAtrium lernen die Kinder schrittweise, wie ausgesät und gepflanzt wird. Im Kindergarten können sie dann gemeinsam mit den pädagogischen Fachkräften losackern. So entstehen kleine Gemüsegärten in Mischkultur nach dem Vorbild des traditionellen Bauerngartens. Erbsen und Ringelblumen, Salat, Kohlrabi, Mangold, Zwiebeln, Radieschen und Strohblumen sowie bunte Kartoffelsorten und Blumen werden gesät, gepflanzt und natürlich geerntet. Besonders beliebt bei den Kindern sind die Ernte von Erbsen, Kohlrabiknollen und das Ausbuddeln der Kartoffen. Die Fachkräfte gaben im Feedback an, dass bei den Kindern das Interesse an der Herkunft von Lebensmitteln enorm gestiegen sei.

Beetvorbereitungen: Als Standort wird ein sonniger bis halbschattiger Bereich benötigt. Der Boden sollte umgegraben, von Wildwuchs befreit und mit Komposterde vorbereitet werden. Eine Beeteinfassung ist nicht nötig, die Beete sollten von allen Seiten für die Aussaat gut erreichbar sein. Die Wege zwischen den Beetbereichen können am Besten mit Holzhäckseln ausgelegt werden.

Konzentration bei der Erbsenaussaat. Foto: Kita St. Marien

Foto: Erbsenernte im FlorAtrium mit den Kindern der ev. Kita Tenever, Foto: S. Brünn

Foto: Christuskirche Woltmershausen,
das Gemüse wächst prächtig